Stauden und Zweijährige, sowie einjährige Sommerblumen über Samen zu vermehren, kann viele verschiedene Gründe haben:
– Freude an diesem natürlichen Prozess und dem Lauf der Jahreszeiten
– größere Menge einer Blumenart werden benötigt
– Pflanzen sollen unter kontrollierten Bedingungen vorgezogen werden
– als gestalterisches Element bei der Anlage von Staudenbeeten
– Freunde und Gleichgesinnte beschenken
Diese Aufzählung bildet nur einen Teil der Möglichkeiten ab, macht aber schon die vielfältige Verwendung von Saatgut, zum Zweck der Vermehrung, aber auch der Gestaltung, sichtbar.
Wie du Blumensamen richtig aussäst und welches Wissen du dazu benötigst, erfährst du in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
→ Saatgut richtig lagern
→ Was sind Warm-& Kaltkeimer
→ Was bedeutet Licht-& Dunkelkeimer
→ Was ist die Keimhemmung
→ 4 verschiedene Gründe von Aussaaten; incl. Schritt-für-Schritt Anleitung
Du hast kein Saatgut, sondern Pflanzen? → Heimische Wildstauden pflanzen – Eine Anleitung
Du hast Staudenpflanzen und einen Balkon? → Wildpflanzen im Topf – Eine Pflanzanleitung
Die richtige Lagerung von Saatgut
Du hast Blumensamen gekauft oder von deinen eigenen Beständen gesammelt? Dann ist der nächste Schritt, sie richtig zu lagern, wenn du nicht vorhast das Saatgut unmittelbar auszusäen.
Da Samen alles Leben in sich tragen, brauchen sie eine Lagerumgebung, bei der diese Lebendigkeit ruhen kann. Bei steigender Temperatur und Feuchtigkeit reagieren die Samen mit vermehrter Stoffwechselaktivität. Dies geschieht auf Kosten der Keimfähigkeit. Darum solltest du dein Saatgut – und hier spielt es keine Rolle, ob von Gemüse oder Blumen – am besten luftdicht verschlossen in Gläsern oder Boxen aufbewahren. Wenn irgend möglich in einem trockenen und kühlen Raum, von 5-8°C, max. 15°C. Zur besseren Überwachung der Feuchtigkeit, gebe ich immer auch ein kleines Päckchen Silicagel orange hinein. Die orangen Perlen färben sich grün, wenn sie mit Feuchtigkeit gesättigt sind. Danach können sie im Ofen getrocknet und erneut verwendet werden.
So gelagert, sollen Blumensamen ein bis drei Jahre keimfähig bleiben. Auch danach werden immer noch einige Samen zur Keimung fähig sein. Probiere also immer auch älteres Saatgut aus, bevor du es entsorgst.
Die Lagerung von Saatgut sollte immer trocken und kühl sein. Dabei helfen luftdichte Behälter und feuchtigkeitsbindende Materialien.
Was bedeutet Warm- & Kaltkeimer
Wenn du deine eigenen Blumensamen richtig aussäen willst, musst du zuallererst wissen, ob es Kaltkeimer oder Warmkeimer sind. Die meisten von uns haben sicherlich die meisten Erfahrungen mit Warmkeimern gemacht. Dieses Saatgut braucht Wärme und Licht, um einen Keimanreiz zu erhalten. Es wird im aufsteigenden Frühjahr ausgesät. Hierzu zählen z.B. alle einjährigen Sommerblumen, alle Zweijährigen, wie Königskerzen und Nachtkerzen, Gemüsesorten, und viele Stauden, wie Nelken, Glockenblumen usw.
Kaltkeimer brauchen für die Keimung einen Kältereiz. Im Saatgut von Kaltkeimern ist nämlich ein Pflanzenhormon, das die Keimung zunächst verhindert, und welches erst bei kalten Temperaturen in den Samen wieder abgebaut wird. Es ist ein eingebauter Pflanzenschutz, denn so wird verhindert, dass die Blumen vor dem Winterende keimen. Nach der Kälteeinwirkung benötigen die Samen dann aber genauso die Wärme und das Licht des Frühlings, um zu keimen und zu wachsen. Beispiele dafür sind Wolfsmilcharten, Storchschnabel und Akelein.
Für eine erfolgreiche Ansaat ist es also wichtig zu wissen, ob das Saatgut im Herbst bis Winter ausgesät wird oder erst im Frühling, ab März. So werden wir nicht verwundert vor einer Aussaatschale stehen, in der sich nichts tut.
Und was sind Licht- & Dunkelkeimer
Auch dieses Wissen trägt zu einer lohnenswerten Aussaat von Wildblumen bei. Samen von Lichtkeimern brauchen das Licht als Keimimpuls. Sie dürfen bei der Aussaat nicht mit Erde abgedeckt werden. Wohingegen Dunkelkeimer gerade das Abdecken mit Substrat benötigen, da ihr Keimimpuls durch die Dunkelheit gefördert wird.
Ein guter Richtwert ist die Größe des Samenkorns. Man sagt, man solle die Samen mit so viel Substrat bedecken, wie sie groß sind. Daraus ergibt sich praktisch, dass größeres Saatgut mit Erde abgedeckt wird, feines Saatgut dagegen nicht. Und tatsächlich haben die meisten Lichtkeimer sehr kleine Samen.
Sehr viele unserer Wildblumen sind Lichtkeimer. Diese Arten haben feines und feinstes Saatgut und werden auf dem Substrat nur angedrückt. Auch nach der oben beschriebenen Regel würde man sie nicht mit Erde abdecken, weil sie schon feiner, als das Substrat selbst sind.
„In den kleinsten Dingen zeigt die Natur die allergrößten Wunder.“
Carl von Linné
Was versteht man unter Keimhemmung
Die Keimdauer – also die Zeit von der Aussaat bis zum Aufbrechen des Samens und dem Auftauchen des ersten Blattpaares, der Keimblätter – ist abhängig von der Intensität der Keimhemmung im Samen.
Mit der Keimhemmung schützt die Natur ihre Pflanzenreiche. Sie lässt nie alle Samen zur gleichen Zeit keimen. Würden in der Folge nämlich ungünstigere Bedingungen herrschen, könnte eine ganze Nachkommenschaft darunter leiden und im schlimmsten Fall sterben. Also sorgt die Keimhemmung – die in diesem Fall nichts mit Warm- und Kaltkeimern zu tun hat – in allen Samen dafür, dass sie verteilt über viele Tage, Wochen und manchmal sogar Monate keimen. Irgendwann wird schon klimatisch ein guter Zeitpunkt dabei sein zu überleben.
Wenn du nun Saatgut von Wildblumen aussäst, behalte dies im Hinterkopf. Bei manchen Arten brauchst du Geduld, bis sie keimen und bei den meisten dauert es länger, bis das meiste Saatgut gekeimt hat.
Mein Tipp:
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- Wenn du keine Platzprobleme hast, dann hebe die Saatgutschalen auch dann noch auf, wenn du bereits einige Pflänzchen heraus pikiert hast. In der Regel läuft auch später noch etwas auf. Dafür musst du sie aber weiterhin feucht halten.
- Auf Grund der Keimhemmung bei den Wildblumen, wird nie 100% des Saatguts im gleichen Jahr keimen. Je nach Art keimt ¼ bis ½ der Menge. Dies musst du bei der Sammlung oder dem Kauf von Samen bedenken.
Nun sind die wichtigsten Fachbegriffe und nötiges Vorwissen gegeben, um Blumensamen richtig auszusäen. Im nächsten Schritt möchte ich dir die Gründe und Möglichkeiten von Aussaaten vorstellen und eine praktische SCHRITT-FÜR-SCHRITT-ANLEITUNG geben.
Verschiedene Gründe und Möglichkeiten von Aussaaten
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- Aussaat von Einzelpflanzen als Voranzucht, um viele Pflanzen unter kontrollierten Bedingungen zu erhalten
- Aussaat von Ein- und Zweijährigen im Beet oder in Töpfen auf Balkon und Terrasse, für ein schnelles und buntes Schauspiel
- Aussaat von Ein- und Zweijährigen in neu angelegten Staudenbeeten, zur Überbrückung, bis Platz durch Stauden gefüllt ist
- Aussaat von ausdauernden Arten zwischen Initialpflanzung von Topfstauden im neu angelegten Staudenbeete
1. Aussaat unter kontrollierten Bedingungen
Es ist immer dann günstig, Samen von Stauden, Ein- und Zweijährigen vorzuziehen, wenn du
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- eine größere Anzahl an Pflanzen benötigst,
- Pflanzen verschenken möchtest
- oder die Witterungsverhältnisse ungünstig sind.
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Du könntest dir natürlich auch alle benötigten Pflanzen bereits vorgezogen kaufen. Auf diese Weise wirst du einen schnelleren Erfolg beim Wachsen und bei der Entwicklung im Beet sehen können.
Bei der eigenen Anzucht von ausdauernden Stauden musst du in etwa einen Vegetationszyklus mehr einplanen. Dafür erhältst du auf der anderen Seite eine größere Menge an Pflanzen, die du bei dir einpflanzen kannst oder verschenken könntest. Eine andere Möglichkeit – die ich immer wieder praktiziere – ist, die Pflanzen in ihren Töpfen (was immer du gerade nutzt, z.B. kleine Plastiktöpfe) zu überwintern. Wildblumenstauden brauchen keinen Winterschutz. Sie sind robust. Hast du sie so stehen, dass Regen sie erreicht, musst du sie nur ab und an auf Trockenheit kontrollieren. Im kommenden Jahr hast du dann vielleicht Platz für sie oder legst ein weiteres Beet an. So bist du nicht gezwungen alle vorgezogenen Pflänzchen auf einmal pflanzen zu müssen.
Wildblumen lassen sich unkompliziert in Töpfen überwintern. Stelle sie so, dass Regen und Schnee sie erreichen kann, so brauchst du sie nur auf Trockenheit kontrollieren.
Anders verhält es sich mit Ein- und Zweijährigen Blumen. Einjährige sind nicht winterhart und sterben spätestens im Herbst bei Frost. Ihr ganzer Lebenszyklus ist auf schnelles Wachstum, Blühen und Samenreife ausgerichtet. Beim Vorziehen lohnt es sich, damit bereits ab Anfang März zu beginnen. Dann können sie ab April ins Freie.
Zweijährige Pflanzen kannst du im Frühling vorziehen, pikieren und topfen und dann im Spätsommer oder Herbst an Ort und Stelle pflanzen. Dann sind sie bereits gut verwurzelt und können im zweiten Jahr alle Kraft in das Höhenwachstum und die Blüte stecken. Würde man sie erst im Frühling pflanzen, sind sie sowohl mit Wurzelwachstum, als auch mit dem Höhenwachstum und der Blüte beschäftigt. Meistens auf Kosten der Größe und dementsprechend auch der Fülle an Blüten.
Pflanzen unter kontrollierten Bedingungen vorzuziehen, scheint in den letzten Jahren erfolgreicher zu sein, zumindest in Gegenden, in denen sogar schon im Frühling der Niederschlag fehlt. Ich wohne an so einem Ort, an dem zusätzlich starke Sonneneinstrahlung und häufig Wind vorherrscht. Zum Teil bleibt der Regen über viele Wochen aus. Daher bin ich dazu übergangen, die meisten Arten im Kalttunnel vorzuziehen. So kann ich für optimale Bedingungen sorgen und dem Keimling gute Startbedingungen geben, die letztlich für ein gesundes Wachstum relevant sind.
Blumensamen richtig aussäen – Eine Anleitung
Nun zum Praktischen Teil:
Der richtige Zeitpunkt und Ort
Kaltkeimer werden im Herbst oder Winter ausgesät. Wichtig ist, dass sie einer mehrwöchigen Kälteperiode (zwischen 4° und – 4°C) ausgesetzt sind. Manche haben die besten Erfolge, wenn sie die Aussaat Ende September, Anfang Oktober aussäen und noch bis zu vier Wochen im Kalttunnel stehen lassen. In dieser Zeit ist es noch mild. Falls dann etwas keimt (manchmal kommt das vor), kann es heraus pikiert werden. Danach stellt man sie raus, so dass der Regen und Schnee sie erreichen können, sie aber dennoch einigermaßen windgeschützt sind. Ein anderer möglicher Zeitpunkt ist zwischen November und spätestens Januar. Die Ansaat bleibt auch hier zwei bis vier Wochen im Warmen (in diesem Fall im Haus) und steht dann draußen. Da es in den letzten Jahren schon im Februar viele warme Tage gab, würde ich persönlich die letzten Kaltkeimer Ansaaten spätestens um Weihnachten herum abschließen. Im Frühling kannst du dann beobachten, wie die Keimung beginnt.
Wenn du zu spät dran bist, kannst du eine Methode ausprobieren, die auch im Gartenbau benutzt wird: Stratifizierung. Im Grunde wird hier künstlich eine kalte Periode nachgeahmt, die Keimruhe gebrochen und das Saatgut für die Aussaat im Frühling vorbereitet. Man mischt in diesem Fall die Samen mit feuchtem Sand und füllt es in ein Glas oder Druckverschlussbeutel. Das Gemisch bleibt dann für mehrere Wochen (sechs bis acht) im Kühlschrank bei um die 5°C. Danach wird ausgesät.
Die Warmkeimer sät man im Frühling aus. Im Haus ab Anfang März, im Kalttunnel (der mehr Lichteinfall hat) ginge es auch etwas früher. Es geht um die Tageslänge, um die Zunahme an Licht, die relevant für das Keimen und Gedeihen der Jungpflänzchen ist. Genauso relevant ist aber auch die Wärme. Im Haus ist die eher gegeben, im Tunnel je nach Wetterlage um den März herum.
Wenn du keinen Tunnel hast und abwarten kannst, dann empfehle ich dir zu warten und deine Ansaaten auf April oder Anfang Mai zu legen, denn dann ist es auch draußen warm genug. Die Jungpflanzen wachsen gesünder und natürlicher, wenn sie nicht zu warm und lichtarm stehen, wie es meist im Haus der Fall ist, weil es dort einfach nicht immer die besten Bedingungen gibt.
Die richtige Aussaat
Für die Aussaat kannst du Ansaatschalen, Töpfe oder ähnliches verwenden. Wichtig ist nur, dass sie Abzugslöcher haben, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann und kein kleines Sumpfbeet entsteht. Benutze Aussaaterde und am besten welche, die torffrei und biologisch ist. Diese speziellen Substrate für die Ansaat sind nährstoffarm und in der Lage Sauerstoff und Wasser zu speichern. Die Samen bringen gewöhnlich einen Nährstoffvorrat mit, von dem sie zehren, bis sie selbständig Photosynthese betreiben. Bei zu vielen Nährstoffen im Substrat können sich keine starken Wurzeln ausbilden.
Fülle nun das Substrat in dein Aussaatgefäß und drücke es leicht mit einem Holzbrett an. Dies ist besonders für die feinen Samen, die in der Regel Lichtkeimer sind, relevant, damit sie nicht in den großen Löchern der Erde verschwinden. Säe nicht zu dicht aus, damit alle Samen Platz zum Wachsen haben. Ist das Saatgut zu fein, kannst du dir helfen, indem du es mit etwas feinem Sand, z.B. Quarzsand mischst.
Die Lichtkeimer werden dann mit dem Holzbrett angedrückt, die Dunkelkeimer noch mit dem Substrat übersiebt und dann leicht angedrückt. Erde und Samen sind so im Kontakt.
Beschrifte nun deine Ansaat, denn so schnell verliert sich im Alltag, was eben noch ganz präsent war und ganz sicher nie vergessen würde 😉
Zum Abschluss vorsichtig wässern. Am besten mit einer feinen Brause. Man beginnt dabei schon vor der Schale zu gießen, geht dann über die Ansaat und darüber hinaus, setzt ab und wartet kurz. Das wird so lange wiederholt, bis sich das Substrat vollgesogen hat. Wenn man schon vor der Schale zu gießen beginnt, ist der erste Wasserschwall, der feines Saatgut sofort verschwemmen würde, noch außerhalb nieder gegangen. Genauso ist es am Ende: beim Beenden des Wässerns entsteht immer ein härterer Strahl, also wird auch dieser außerhalb der Schale platziert.
Bei Lichtkeimern kannst du auch mit einer Sprühflasche wässern, die die Samen nicht wegspülen kann.
Nun kann es hilfreich sein, den Tunneleffekt nachzuahmen, wenn du keinen Tunnel hast, indem du eine Haube über die Ansaat stülpst. Das kann z.B. das Dach eines Minigewächshauses sein, ein umgestülptes Weckglas oder auch einfach Frischaltefolie.
Drei Tätigkeiten sind für die kommende Zeit wichtig:
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- Ansaaten immer leicht feucht halten, aber nicht nass.
- Täglich lüften, damit Krankheiten und Schimmelbildung vorgebeugt wird.
- Sobald die meisten Pflänzchen gekeimt sind, Folie o.ä. abnehmen und weiterhin feucht halten.
Die ersten beiden Blättchen des Keimlings sind die Keimblätter, die schon im Samen ausgebildet werden und häufig schlichter aussehen, als das nachfolgende erste „echte“ Blattpaar.
Ist das erste „echte“ Blattpaar am Keimling erschienen, können die Pflänzchen pikiert, also vereinzelt werden. Je kleiner das Pflänzchen ist, umso schneller kann es erfolgreich wieder anwurzeln. Würden sie sehr lange in der Aussaatschale bleiben, kommt der Zeitpunkt, an dem sie um Platz und Licht miteinander konkurrieren müssen. Das Pikieren verschafft ihnen mehr Raum und mehr Nährstoffe, was für die jetzt einsetzende Wachstumsphase relevant ist.
Pikieren
Pikiert wird noch nicht in die späteren Töpfe, sondern zunächst in kleinere Quartiere. Auch privat nutze ich da am liebsten die so genannten Quickpottplatten (also viele kleine, miteinander verbundene Töpfchen). Die Pflänzchen durchwurzeln kleine Räume schneller und bilden viele Feinwurzeln aus.
Wenn du normale Blumenerde (torffrei und am besten bio) nutzt, wirst du sie etwas abmagern müssen, da sie meist für gezüchtete Sorten konzipiert wurde, die generell einen viel höheren Nährstoffbedarf haben, als die Wildblumen. Nimm dazu in etwa ein Drittel oder halb so viel Sand, mische sie unter die Erde und befülle die Quickpottplatte.
Nun nimmst du vorsichtig mit einem Pikierstab (oder alternativ einen spitzen Bleistift oder Löffelstiel) das Pflänzchen aus der Ansaatschale. Versuche dabei vorsichtig die Wurzeln voneinander zu lösen.
Bevor du es umpflanzt, kannst du in etwa 1/3 der Wurzellänge abzwicken oder abschneiden. Diese Verletzung regt das Wurzelwachstum an, vor allem auch der Feinwurzeln, die wichtig für die Nährstoffaufnahme sind.
Das Pflänzchen im neuen Quartier nur ganz leicht andrücken, weil sonst zu viel Hohlräume des Substrats zugedrückt werden, in denen sich der wichtige Sauerstoff hält.
Dann wieder mit Namen beschriften und vorsichtig wässern, wie oben beschrieben. Jungpflanzen brauchen es auch feucht, aber niemals nass.
Wenn deine Keimlinge im Haus standen, sollten auch die frisch Pikierten dort noch eine Weile stehen. Ab April können sie über mehrere Tage, tagsüber ins Freie gestellt werden, um sich an die Temperaturen und das Sonnlicht zu gewöhnen. Sie sollten noch im Schatten stehen können und abends wieder reingeholt werden. Während dieser Tage verdickt sich die obere Schutzschicht der Blätter und wird dadurch robuster.
Hast du deine Ansaaten direkt draußen oder im Tunnel begonnen, sind die frisch pikierten Pflanzen natürlich auch noch etwas empfindlich und über einige Tage mit Beschattung und geschütztem Platz dankbar. In der Tunnelaufzucht, können sie auch noch eine Weile dortbleiben und zum Topfen dann nach draußen ziehen.
Topfen
Haben die Jungpflanzen ihre Minitöpfchen durchwurzelt, kannst du sie umtopfen. Bewährt haben sich Töpfe in der Größe 9x9cm (je nach Jungpflanze auch etwas kleiner oder größer). Befülle sie mit Erde – bei fertig gekaufter Blumenerde, wieder mit Sand abmagern – und setze die Jungpflanzen hinein. Der Vorgang ist dem Pikieren ähnlich, nur dass jetzt schon ein Wurzelballen vorhanden ist.
Beschriften, wässern, und die ersten Tage kein direktes Sonnenlicht, wenn möglich. Die Blümchen durchwurzeln nun auch diese Töpfe und sind dann robust genug, um ins Beet zu kommen. Direkt im Boden sind sie ganz anderen Bedingungen ausgesetzt: Konkurrenz um Wasser, Nährstoffe, Licht und Platz, sowohl den anderen Stauden, als auch Beikräutern gegenüber. Darum bietet ein guter Wurzelballen und ein Wachstumsvorsprung durch die Voranzucht ein leichteres Eingewöhnen und Anwachsen.
2. Aussaat von Ein- und Zweijährigen im Beet oder Töpfen
Das rasche Wachstum von Einjährigen macht sie für Töpfe interessant, aber auch für Beete und sogar im Gemüsegarten in den Beeten, die ein Jahr in Brache liegen. Sie überziehen in nur einer Vegetationsperiode alles mit ihren Farben und Duft.
Wenn du Ein- und Zweijährige miteinander mischst, werden die Töpfe oder Beete im zweiten Jahr natürlich ganz anders aussehen. Vielleicht konnten sich manche Einjährigen erfolgreich aussamen, dann sind sie wieder mit dabei. Auf jeden Fall werden nun die großen Zweijährigen der Blickfang sein.
Wenn du es wünschst, kann sich so ein Beet lange selbst erhalten. Dafür muss der Boden offen genug sein und jedes Jahr Platz für die Samen und Keimlinge bieten. So eine Art Beet wird sich immer wieder verändern, einige Arten werden die Oberhand haben und andere vielleicht sogar verschwinden.
In Töpfen, die groß genug sind, könnte dies vielleicht auch gelingen, kann aber auch wegen des geringeren Raumes immer wieder eine eingreifende Hand benötigen.
Um die Blumensamen richtig auszusäen, gehst du immer auf die gleiche Art und Weise vor: Sorge im Beet für eine feinkrümelige und leicht aufgelockerte Bodenstruktur. Dunkelkeimer kannst du dann einsäen, einharken und leicht andrücken. Bei Lichtkeimern für eine geglättete Oberfläche sorgen, säen und festdrücken. Wässern oder den nächsten Regen abwarten. Wenn der ausbleibt, hätte die Einsaat es allerdings schwer, ohne deinen Beistand.
Die Töpfe mit Substrat (notfalls abgemagert) befüllen und genauso vorgehen, wie bereits beschrieben.
Ein- und Zweijährige werden über die Jahre sehr unterschiedliche Schwerpunkte und Akzente ins Beet setzten.
3. Aussaat von Ein- und Zweijährigen in neu angelegten Staudenbeeten
Wenn du ein neues Beet angelegt hast oder ein bestehendes teilweise verändern musstest, sind immer erst mal Lücken vorhanden, weil die noch kleinen Stauden ihren Platz erst mit der Zeit erobern werden. Diese Zwischenzeit kann man nutzen und mit Blüten füllen. Ideal sind da einjährige Blumen, aber auch in einer Mischung mit Zweijährigen. Diese werden spätestens im dritten Jahr keinen geeigneten Lebensraum mehr vorfinden und verschwinden. Die Stauden werden die bestandenen Lücken füllen und wieder wird ein anders Blumenbild entstehen. Durch die Zwischenansaat werden einerseits Beikräuter unterdrückt und andererseits hast du bereits im ersten Jahr Blütenfülle.
Die Natur macht es vor: Stauden, hier der Teufelsabbiß, gemischt mit Zweijährigen, z.B. der Wilden Möhre. Schon im kommenden Jahr kann sich das Verhältnis zu Gunsten den Teufelsabbiß verschieben. Aber wissen tun wir es nie. 😊
4. Aussaat von ausdauernden Arten zwischen Initialpflanzung
Eine andere Möglichkeit bei einer Neuanlage oder Veränderung eines Beetes ist folgende: Es werden verschiedene Staudenarten als Initialpflanzung eingepflanzt und die gleichen Arten oder auch andere als Saatgut dazwischen gesät. Auch eine Beimischung von einjährigen Arten zur Überbrückung ist möglich. Auf diese Weise spart man Kosten, in dem man nur einige fertige Stauden kauft und Zeit, in dem man die anderen nicht extra vorzieht.
Man kann so eine Anlage entweder regelmäßig wässern, wenn kein Regen kommt, damit die Keimlinge auflaufen können. Oder man wässert von Anfang an nicht und lässt der Zeit und Natur seinen Lauf. Dann kann es sogar einige Jahre dauern, bis alle Lücken geschlossen sind.
Bei dieser Vorgehensweise müssen die Beete immer wieder gejätet werden, um den Pflänzchen gute Wachstumsbedingungen zu schaffen. Dafür muss man aber das Aussehen der Stauden als Jungpflanze und ohne Blüte kennen, damit nicht versehentlich die falschen gejätet werden.
Du siehst, es gibt eine Anzahl an Situationen und Möglichkeiten, Blumen über Saatgut zu vermehren. Ich wünsche dir auf diesem Weg ganz viel Freude; auch wenn wir letztlich, auch bei aller Fürsorge, doch nur Zuschauer sind, weil die Natur diese ganzen Lebensprozesse bewegt.