Nachhaltigkeit – meine Arbeitsweise
Meiner Meinung nach fängt Nachhaltigkeit im Handeln bereits damit an, dass ich den Bedarf daran überhaupt wahrnehme, denn so handele ich aus einem inneren Bedürfnis heraus.
Auf der einen Seite gibt es da also meine ökologischen Entscheidungen in der biologischen Aufzucht, dem Versand, den Materialien. Auf der anderen Seite ist da auch dein Nachhaltigkeitsglauben, da du dich für Wildblumen entscheidest, die ein Gewinn für die sensibel vernetzte Flora und Fauna sind.
Robuste Wildblumen
Wenn du dir die Auswahl meiner Blumenstauden ansiehst, wirst du feststellen, dass die meisten an Sonne und magere, sowie trockene Standorte angepasst sind. Die Natur hat eine große Auswahl an Überlebenskünstlern hervorgebracht, die optimal mit den Klimaveränderungen klarkommen.
Vom Samen zur Pflanze
In der Gärtnerei ziehe ich die Wildpflanzen aus Samen. Vielleicht fragst du dich, warum das erwähnenswert ist?
In den Samen ist die gesamte genetische Vielfalt enthalten. Jede Pflanze hat andere Informationen, je nach dem wo sie, unter welchen äußeren Bedingungen, wachsen konnte. Eine Vermehrung über Saatgut stärkt also die Vielfalt dieser genetischen Bandbreite.
Es ist der natürlichste Weg, eine Vielzahl an unterschiedlich angepassten Pflanzenpersönlichkeiten groß zu ziehen, die auch in ihrem Äußeren kleine Variablen aufweisen.
Ich bin der Meinung, dass eine Anpassung in unseren Gärten nur konsequent und logisch ist, um u.a. Wasser einzusparen. Es braucht Stauden, die selbständig trockene Perioden überleben.
Energiesparend: Handarbeit
Ich arbeite ganz ohne zusätzliche Energie. Das ist mir wichtig, weil ich so ressourcenschonend arbeiten kann.
Alle anfallenden Tätigkeiten, wie säen, pikieren und topfen erfolgen in Handarbeit.
Der Folientunnel bleibt unbeheizt. Auf diese Weise verläuft der Anbau nach den natürlichen Rhythmen der Jahreszeiten. Die Aussaat erfolgt im Frühling bei steigender Sonneneinstrahlung und die getopften Pflanzen stehen über Winter draußen. So sind sie bei Verkauf ab Frühling abgehärtet.
Der Tunnel ermöglicht eine geschützte Anzucht, da sich die Wärme der einstrahlenden Sonne darin speichert.
Materialien
Hier verbrauche ich die meisten Ressourcen und habe dennoch auch große Handlungshebel. Ich kann mich für secondhand und lang wiederverwertbares Material entscheiden. So müssen nicht immer wieder in der Herstellung frische Zutaten, wie beispielsweise Holz, verbraucht werden.
Töpfe
Das ist neben dem Versand, der schwierigste Part. Im Moment gibt es keine Alternativen zu Plastiktöpfen im Erwerbsanbau. Die Pflanzen bleiben eine längere Zeit in den Töpfen, auch über Winter, daher muss es ein wetterbeständiges Material sein. Für den Versand wiederum muss es auch leicht genug sein.
Ich habe mich daher für recyclingfähige Töpfe aus 100% Polypropylen-Recyclingkunststoff entschieden. Diese werden aufgrund ihrer Rezeptur von den Sortiermaschinen der Wertstoffhöfe erkannt und sortenrein gesammelt, um erneut verwendet werden zu können. Dies ist bis zu 500 mal ohne Qualitätsverluste möglich. So kann es ein möglichst geschlossener Kreislauf bleiben.
Etiketten
Wenn du Pflanzen bei mir kaufst, wirst du in den Töpfen jeweils nur ein Namensetikett pro Pflanzenart finden. Anhand dieses Etiketts kannst du alle Pflanzen einer Art sicher erkennen. Diese sparsame Etikettierung schont wiederum Ressourcen.
Diese Töpfe ermöglichen einen geschlossenen Materialkreislauf. So lange es im Erwerbsanbau keine bessere Lösung gibt, ist dies die nachhaltigste Alternative.
Versand
Für den Versand nutze ich Kartons aus zweiter Hand. Es sind robuste, zweiwellige Kartons der Firma Mobei (Bau und Vertrieb von Hübermobilen) in Hessisch Lichtenau. Sie müssten sie entsorgen, ich kann ihnen ein zweites Leben schenken. So kann ich sehr viel Ressourcen sparen, denn Kartons werden nicht nur aus recyceltem Material hergestellt, sondern immer auch mit einem Frischanteil…und der kommt von den Bäumen.
Damit die Restfeuchte der Pflanzentöpfe den Karton während des Versands nicht aufweicht, muss ich eine dünne Plastiktüte zum Schutz benutzen.
Die Töpfe verpacke ich sorgfältig und behutsam in Zeitungspapier. Dieses sammle ich an verschiedenen Stellen, um es vor der industriellen Verwertung noch einmal sinnvoll zu nutzen.
Auf diesem Weg versuche ich dem durchaus Materialaufwendigen Versand so nachhaltig wie möglich zu begegnen und gleichzeitig zu ermöglichen, dass die Wildblumen, zwar erschöpft von der Reise, aber heil und gesund bei dir ankommen.